Wer will später lebenslang verpassten Chancen nachtrauern? Schlechte Noten im Hauptfach Mathematik auf den Jahreszeugnissen/Abschlusszeugnissen haben nicht nur zur Folge, dass Zugangsvoraussetzungen für ein Weiterkommen an der Schule, für bestimmte Berufe oder ein Studium erschwert sind, sondern auch, dass die negativen Lernerfahrungen nicht mehr relativiert und im Gedächtnis haften bleiben. Noten sind Bewertungen und stehen immer mit Erfolg oder Misserfolg in Verbindung. Dieses Bewusstsein von Misserfolg haftet in den Köpfen von Schülern und Eltern und nährt beiderseits offene geäußerte, aber auch unterschwellige Erwartungshaltungen. Gleichzeitig erhöht sich der Druck auf die Schüler, wenn es nicht gelingt, ihren oder den Erwartungshaltungen der Eltern zu entsprechen.
Schüler/innen mit Rechenschwäche erleben sich meist als mathematisch inkompetent und unfähig, die an sie gestellten Anforderungen in Klassenarbeiten erfolgreich zu erfüllen. Das kann zu Mathematikangst/Lern-Denkblockade führen bzw. diese verstärken. Schlechte Leistungen und Mathematikangst bedingen sich gegenseitig und so kann die Mathematikangst umgekehrt auch die mathematischen Leistungen negativ beeinflussen.
Stolpersteine in der Klassenarbeit
Im Rechentraining habe ich meist Kinder in der Grundschule und Schüler/innen in weiterführenden Schulen, die durchweg gute Noten haben und lediglich im Fach Mathematik schwächeln. Wegen der anhaltend schlechten Noten in der Vergangenheit existiert so gut wie immer eine negative Selbsteinschätzung hinsichtlich des eigenen Leistungsvermögens im Umgang mit Zahlen. Hinzu kommt das quälende Bewusstsein der Schüler, den Transfer in den Klassenarbeiten nicht erbringen zu können. Genau dort, wo Übertragung von aktuellem Wissen auf neue Sachverhalte gefordert ist, sind diese Schüler mit hinderlichen Gedanken und größtenteils mit eigenen negativen emotionalen Befindlichkeiten beschäftigt. Weder erscheint es möglich, unter dem Zeitdruck der Prüfung über die genaue Aufgabenstellung nachzudenken, noch sich an ähnliche Übungsaufgaben bei den Hausaufgaben zu erinnern. Meist steht dort kein abrufbares Repertoire an Problemlösestrategien zu Verfügung, weil das Denkvermögen eingeschränkt ist. Wo es keine Erinnerung an das zuvor Geübte gibt, ist das eigene Versagen in der Prüfungssituation fühl- und erkennbar.
Die düstere Vorahnung, geforderte Transferleistungen wegen des Tunnelblicks nicht erbringen zu können, führt meist schon im Vorfeld zu psychosomatischen Beschwerden, wie Fahrigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Magen-Darmproblemen.
Die Mathematikangst zeigt sich in einem eingeschränkten Leistungspotenzial in der Klassenarbeit. Die Spannbreite reicht dort von einer inneren Bedrängnis bis zu gedanklichen Blockade und Blackout.
Mit dem Wort Blackout kann man vieles verbinden, so der Neurowissenschaftler M. Spitzer. Zitate: „Emotionalbedingte Gedächtnisproblematik, Aufmerksamkeits-Fokussierungsstörung, Mechanismus des Gesamtphänomens unklar“.
„Mit den Lerninhalten wird auch die Angst abgerufen“. „Der Lichtpunkt des Aufmerksamkeitsscheinwerfers wird kleiner- genauso wie der Fokus dessen, was man sich ins Bewusstsein rufen kann. Verstellung im Denken von weit nach eng…Wer eng denkt, dem fällt nur eine Sache ein. Sonst nichts“.
„Gelerntes wirklich anzuwenden, könne während der Denkblockade nicht klappen, weil man nicht mehr von A nach B denken kann. Man denkt A fertig“, so M. Spitzer.
Gut gemeinte allgemeine Ratschläge greifen bei einer Lernblockade im Fach Mathematik nicht, sind sie in der Prüfung wie weggeblasen.
Lösungsstrategien für den Ausstieg aus dem Teufelskreis
Grundsätzlich ist die Angst auch noch eine ungünstige Bedingung für das weitere Lernen. Vermehrtes, wiederholendes Üben mit ungeeigneten Strategien hilft zuhause nicht weiter, führt in erlernte Hilflosigkeit und zu der Erkenntnis, dass sich vermehrte Anstrengung nicht lohnt.
Im Rahmen des Rechentrainings gibt es einen Leitfaden, der über einen bestimmten Zeitraum von einem Schulhalbjahr zu erproben/umzusetzen ist und erfahrungsgemäß funktioniert!
Liegen die Ursachen im Lern- und Arbeitsverhalten begründet, liefert das Tübinger Lernmethodik-Training (TÜLT) wichtige Erkenntnisse und Hilfestellungen.
Die wichtigsten Förderbereiche im Tübinger Lernmethodik-Training sind das Verbessern der Konzentrationsfähigkeit, der Fähigkeit zur Selbstmotivation, Zielsetzung und Zeitplanung, das selbstständige Erledigen der Hausaufgaben, die strukturierte Vorbereitung von Klassenarbeiten und Prüfungen, das Verringern von Prüfungsangst und das Steigern des Selbstvertrauens, der Gedächtnisfähigkeiten und der Fähigkeit zur gezielten Entspannung.
Neuer Beitrag unter der Rubrik Themenbeiträge: Prüfungsangst – rien ne va plus (26.03.2024)
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